Revolutionäre Eliten

Die revolutionäre Bananenrepublik blüht. Es begann mit dem zarten Pflänzchen der so genannten friedlichen Revolution. Bananen-Revolution ist der bessere Ausdruck. Wollten17 Millionen dialektisch geschulter neuer Mitbürger denn wirklich ein besseres Land, eine gerechtere Welt? Alles Quatsch. Die wollten Bananen, Autos und Malle. Die Bananen gibt’s jetzt bei der örtlichen Tafel sogar umsonst, die Schrott-Autos, die den Wessis damals völlig überteuert abgekauft wurden, lagern auf dem Autofriedhof. Und Malle ist gestrichen, dafür reicht Hartz IV eben hinten und vorne nicht.

Aber die Besitzer unseres Landes wussten, dass die Gelegenheit günstig war: Jetzt sollte es die elitäre Revolution geben. Und wiesen die Regierernden von ihren Gnaden an, das revolutionäre Programm konsequent umzusetzen. Seit dem folgt Revolution auf Revolution.

Im Namen der heiligen Marktwirtschaft und der elitären Revolution wurde zunächst das Betrittsgebiet komplett ausgeplündert und weise unter den Elitären verteilt. Dermaßen zerzaust hatten die neuen Ländereien keine Kraft mehr sich zu wehren, der Grundstein war gelegt.

Sodann wurde zum Beispiel der Arbeitsmarkt revolutioniert. Die Billiglöhner aus allen Provinzen glauben an das angebliche Job-Wunder. Denn es ist schon ein Wunder, wenn man runter getrickste 3 Millionen Arbeitslose als nahe der Vollbeschäftigung bezeichnet. Und mit diesem Lohn- und Jobwunder revolutioniert Deutschland jetzt sogar den Euro und die Weltwirtschaft. Denn reihenweise verrecken die Staaten um uns herum, weil sie wirtschaftlich nicht mehr nachkommen.

Schließlich wurde auch das Rentensystem revolutioniert. Rente gibt’s jetzt erst später – und dafür weniger. Das ganze System ist so revolutionär, dass sogar die Finanzwelt kräftig an der Angst vor der Altersarmut mitverdient. Überhaupt : Das Seifenblasenspiel Finanzmarkt wurde ja auch revolutioniert. Warum sollten Banken nur Sparbücher anlegen, Konten führen und Kredite vergeben dürfen? Im großen Kasino lockt das noch größere Geld.

Vor einigen Tagen verkündete die Revolutions-Führerin Merkel auch noch die Energie-Revolution. Die im wesentlichen darin besteht, große Konzerne erst ungestraft vertragsbrüchig werden zu lassen, um sie dann auch noch kräftig dafür zu belohnen, dass sie ihre uralten Schrottmeiler noch länger strahlenden Müll produzieren lassen. Ohne eigentlich zu wissen, wohin mit dem Dreck. Als jünger gilt ein Reaktor übrigens bis er 30 ist. Die anderen strahlen schon mit historischem Kennzeichen.

Und schließlich hat auch noch der Schrecken der Armen und Kranken eine ganz eigene Revolution angezettelt: Das Gesundheitssystem wird immer kränker und dafür auch teurer. Röslers Revolution sagt endgültig „Tschüss Solidarität – willkommen Kreditkarte“.

Wir leben also in einer beständigen fortdauernden Revolution. Nur eben anders als Marx sich das ausgedacht hat. Die Revolution wird kein Ende nehmen. Denn hohe Vertreter aus der revolutionären Finanzwirtschaft haben sich mit Vertretern des Politbüros der CDU zum Wirtschaftsrat vereint. Als solches beriet man im Forum der Deutschen Bank in Berlin die nächsten Fünfjahrespläne. Tenor: Deutschland schafft sich nicht ab sondern setzt die revolutionären Anstrengungen für die Eliten kraftvoll fort. Soziales schleifen – Profite maximieren, das ist der Weg in die bessere Welt von morgen. Lang lebe die elitäre Bananen-Revolution.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Klasse!