Bahnsteig-Gedanken

Wieviele schlechte und dumme Witze gibt es eigentlich, die sich mit Unpünktlichkeit und Servicelosigkeit des deutschen Bahnwesens auseinandersetzen?

Keinen einzigen. Es stimmt alles.

Denn das, was die Bahn beim Warten ihres Materials einspart, holt sich durch Warten lassen der Passagiere locker wieder rein.

Sexuelle Orientierung

Müsste man als Mann seine sexuelle Orientierung an den Ministerinnen und Ministern in Berlin festlegen, wird es schwer. Denn die meisten Frauen dort wären ein guter Grund die versteckten homoerotischen Neigungen auszuprobieren. Dagegen spricht allerdings Guido W.

Revolutionäre Eliten

Die revolutionäre Bananenrepublik blüht. Es begann mit dem zarten Pflänzchen der so genannten friedlichen Revolution. Bananen-Revolution ist der bessere Ausdruck. Wollten17 Millionen dialektisch geschulter neuer Mitbürger denn wirklich ein besseres Land, eine gerechtere Welt? Alles Quatsch. Die wollten Bananen, Autos und Malle. Die Bananen gibt’s jetzt bei der örtlichen Tafel sogar umsonst, die Schrott-Autos, die den Wessis damals völlig überteuert abgekauft wurden, lagern auf dem Autofriedhof. Und Malle ist gestrichen, dafür reicht Hartz IV eben hinten und vorne nicht.

Aber die Besitzer unseres Landes wussten, dass die Gelegenheit günstig war: Jetzt sollte es die elitäre Revolution geben. Und wiesen die Regierernden von ihren Gnaden an, das revolutionäre Programm konsequent umzusetzen. Seit dem folgt Revolution auf Revolution.

Im Namen der heiligen Marktwirtschaft und der elitären Revolution wurde zunächst das Betrittsgebiet komplett ausgeplündert und weise unter den Elitären verteilt. Dermaßen zerzaust hatten die neuen Ländereien keine Kraft mehr sich zu wehren, der Grundstein war gelegt.

Sodann wurde zum Beispiel der Arbeitsmarkt revolutioniert. Die Billiglöhner aus allen Provinzen glauben an das angebliche Job-Wunder. Denn es ist schon ein Wunder, wenn man runter getrickste 3 Millionen Arbeitslose als nahe der Vollbeschäftigung bezeichnet. Und mit diesem Lohn- und Jobwunder revolutioniert Deutschland jetzt sogar den Euro und die Weltwirtschaft. Denn reihenweise verrecken die Staaten um uns herum, weil sie wirtschaftlich nicht mehr nachkommen.

Schließlich wurde auch das Rentensystem revolutioniert. Rente gibt’s jetzt erst später – und dafür weniger. Das ganze System ist so revolutionär, dass sogar die Finanzwelt kräftig an der Angst vor der Altersarmut mitverdient. Überhaupt : Das Seifenblasenspiel Finanzmarkt wurde ja auch revolutioniert. Warum sollten Banken nur Sparbücher anlegen, Konten führen und Kredite vergeben dürfen? Im großen Kasino lockt das noch größere Geld.

Vor einigen Tagen verkündete die Revolutions-Führerin Merkel auch noch die Energie-Revolution. Die im wesentlichen darin besteht, große Konzerne erst ungestraft vertragsbrüchig werden zu lassen, um sie dann auch noch kräftig dafür zu belohnen, dass sie ihre uralten Schrottmeiler noch länger strahlenden Müll produzieren lassen. Ohne eigentlich zu wissen, wohin mit dem Dreck. Als jünger gilt ein Reaktor übrigens bis er 30 ist. Die anderen strahlen schon mit historischem Kennzeichen.

Und schließlich hat auch noch der Schrecken der Armen und Kranken eine ganz eigene Revolution angezettelt: Das Gesundheitssystem wird immer kränker und dafür auch teurer. Röslers Revolution sagt endgültig „Tschüss Solidarität – willkommen Kreditkarte“.

Wir leben also in einer beständigen fortdauernden Revolution. Nur eben anders als Marx sich das ausgedacht hat. Die Revolution wird kein Ende nehmen. Denn hohe Vertreter aus der revolutionären Finanzwirtschaft haben sich mit Vertretern des Politbüros der CDU zum Wirtschaftsrat vereint. Als solches beriet man im Forum der Deutschen Bank in Berlin die nächsten Fünfjahrespläne. Tenor: Deutschland schafft sich nicht ab sondern setzt die revolutionären Anstrengungen für die Eliten kraftvoll fort. Soziales schleifen – Profite maximieren, das ist der Weg in die bessere Welt von morgen. Lang lebe die elitäre Bananen-Revolution.

Vier gewinnt

Die vier großen Atomkonzerne spielen mit der Politik ein bekanntes Spiel: Vier gewinnt. Und genauso berechenbar wie das Spiel ist der Ausgang dieser Kampagne: Als Brückentechnologie sollen die Schrottmeiler noch lange laufen. Der strahlende Müll wird unter eben jener Brücke technologisch platziert. Montags kommt die Müllabfuhr und nimmt das Zeug mit.

Montags kommt nicht nur die Müllabfuhr - sondern es kommen auch die Demonstranten. In Stuttgart und um Stuttgart herum wird gegen das dumme und dreiste Projekt Stuttgart 21 demonstriert. Eine wahrhaft unterirdische und gefährliche Versenkung von sehr viel Geld. Als vor ziemlich genau 21 Jahren in Leipzig die erste Montagsdemo startete, geriet der angebliche Unrechtsstaat ins Wanken. Wir dürfen gespannt sein was aus den badischen Prostesten wird.

Dummheit und Dreistheit werden auch gern mal mit rassistischen Parolen gemixt und als Buch auf den Markt geworfen. Unsere Massenmedien merken nichts oder wollen nicht merken, wie gefährlich die geistige Zündelei des Polit-Zynikers ist und bieten ihm Platz in Presse, Funk und Fernsehen. Hier kann er ganz ungestraft weiteren Rassismus predigen. Das ganze bekommt dann die Überschrift "Integrations-Debatte". Ausgrenzungs-Orgie wäre der bessere Titel. Beliebte Sätze in dieser so genannten Debatte beginnen gern mit "Man wird ja wohl noch mal sagen dürfen..." Und sie gipfeln dann in der Feststellung, der hochbezahlte Spitzenbeamte hätte das Richtige gesagt es aber nicht korrekt formuliert.

Und die Kanzlerin spricht vergiftet, wenn sie fordert eine Debatte zur Integration zu führen. Hier müsse es dann auch erlaubt sein, über die überdurchschnittliche Gewaltbereitschaft strenggläubiger muslimischer Jugendlicher zu reden ohne gleich als fremdenfeindlich zu gelten. 

Das Geschacher um die Schuldfrage der Todesparade zu Duisburg wird immer bizarrer. Mit starrem Tunnelblick starren die einzelnen Verantwortlichen immer auf den jeweils anderen. Fakten werden verdreht, Teilnehmerzahlen heruntergerechnet und so lange getrickst, bis die Veranstaltung am Ende eigentlich gar nicht stattgefunden haben könnte. Mit  Nena gefragt: Alles nur geträumt?

Meine Schwerkraft-Anbieter

Irgendetwas mit der Schwerkraft funktionierte nicht so wie es sollte. Ich fühlte mich so abgehoben und irgendwie zu leicht. Das war nicht weiter tragisch, ich hatte ja schließlich einen Anbieter. Und den auch schon häufiger gewechselt. Weil man das einerseits machen soll und ich andererseits auch mitreden können wollte. Denn schließlich wechselten ja alle andauernd irgendeinen Anbieter. Da war es doch ein Klacks, die Service-Adresse des für mich zuständigen Anbieters herauszusuchen und eine kurze luftige E-Mail zu verfassen. Dass das mit dem Anrufen an der so genannten Hotline sinnlos wäre, hatte ich bereits von vielen anderen gehört.

Also schilderte ich mein Problem wie folgt:

Mein Schwerkraft-Abo

Sehr geehrtes Gravitation-Team,

in letzter Zeit funktioniert meine Schwerkraft nicht mehr richtig. Und das obwohl ich immer pünktlich bezahlt habe. Ich fühle mich zu leicht und scheine hin und wieder zu schweben, zumindest in meiner Homezone. Ich finde das sehr problematisch, gerade auch nachts.

Bitte schaffen Sie Abhilfe

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Kunde

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

Ihre Service-Anfrage

Sehr geehrter Herr Jansen,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom soundsovielten. Wir haben Ihre Anfrage an unsere Technik-Abteilung weitergeleitet.

Bitte beachten Sie: Die Bearbeitung von Support-Anfragen dauert mindestens 6 Wochen. In dringenden Fällen können Sie die Supportbearbeitungszeit über einen Dringlichkeitsantrag auf 4 Wochen verkürzen. Die Bearbeitungsdauer des Dringlichkeitsantrages beträgt ca. 14 Tage und ist nicht auf die Supportbearbeitungsdauer anrechenbar. Die Supportbearbeitungszeit startet also frühestens mit dem Ende der Bearbeitungszeit des Dringlichkeitsantrages.

Mit freundlichen Grüßen
Support Team

Diese Auskunft versprach zwar keine schnelle Abhilfe, war aber zumindest an der richtigen Stelle angekommen. Seit der Privatisierung der Schwerkraft konnte man seinen Anbieter angeblich frei aussuchen. Aber die Privatisierung hatte auch dazu geführt, dass dauernd irgendwelche Störungen auftraten. Ich habe den Eindruck, dass es früher besser war. Da gab es die gleiche Schwerkraft für alle und das war gut. Niemand dachte ernsthaft darüber nach, außer einigen Marktradikalen, die hier einen Markt erkannten. Und denen es nach schlimmstem Sozialismus roch, dass es in bestimmten Lebensbereichen allen Menschen gleich gut gehen sollte.

Mein aktueller Anbieter gehörte zu den preiswerteren. Da war vom Service vermutlich nicht viel zu erwarten. Und die Antwort auf meine Anfrage sorgte dafür dass ich mich auf weitere unruhige Nächte vorbereiten konnte. Ich dachte bereits darüber nach mich am Bett festzuschnallen. Denn jedes mal, wenn ich mich umdrehte, schwebte ich ein Stückchen höher über meinem Bett. 

Ich traute meinen Augen nicht, als ich mein Notebook öffnete und die folgende E-Mail las:

Ihre Ticket-Nummer

Sehr geehrter Herr Jansen,

Ihrer Anfrage wurde in unserem Ticketsystem die Nummer 3487657-B56 zugeordnet. Bitte geben Sie bei Rückfragen immer die Ticket-Nummer an.

Mit freundlichen Grüßen
Support Team


Das machte mir klar: Ich war zu einer Nummer, zu einem Fall geworden, aber mein Fall stand jetzt auf der Liste der Fälle meines Anbieters und würde schon irgendwann bearbeitet werden. Wenn auch erst in ein paar Wochen.

Einen kleinen Freuden-Schweber machte ich als ich am nächsten Tag die folgende Nachricht meines Anbieters in meinem elektronischen Postfach fand.

Ihr Service-Ticket 3487657-B56

Sehr geehrter Herr Jansen,

am morgen wird sich zwischen 08:00 und 19:00 Uhr ein Service-Techniker per eMail mit ihnen bzgl. Ihres Service-Tickets 3487657-B56 in Verbindung setzen. Ihre ständige Anwesenheit vor dem E-Mail-Client ist in dieser Zeit dringend erforderlich. Sollte die eMail sie in dieser Zeit nicht antreffen, entstehen zusätzliche Kosten für einen Zweitversand.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Service Team

Ich hatte eigentlich etwas Banaleres vor, als den ganzen Tag auf meinen PC zu starren, aber wenn ich mein Problem auf diese Weise früher los würde, sollte mir das auch einen unbezahlten Urlaubstag wert sein.

Am besagten Tag stand ich früh auf, denn ich wollte den virtuellen Techniker nicht versäumen. Bereits um 7.30 war hatte ich es mir mit einer großen Tasse Kaffee am PC gemütlich gemacht. Na ja, so richtig gemütlich war es nicht, denn ich war sehr aufgeregt. Es war ein Glückstag: Innerhalb kürzester Zeit, kümmerte sich mein Anbieter um mein Problem. Vielleicht hatte ich doch den richtigen Anbieter gewählt.

Mein anfängliches Glücksgefühl ließ allerdings deutlich nach, als gegen 10 Uhr die folgende Elektro-Post eintraf:

Ihre Meinung

Sehr geehrter Herr Jansen,

Ihre Meinung über unseren Supportservice ist uns sehr wichtig! Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit für unseren Fragebogen - damit wir zukünftig noch besser auf Ihre Wünsche eingehen können. Das Ausfüllen dauert nur ca. 95 Minuten.

Den Fragebogen finden Sie im Anhang dieser E-Mail.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Support Team


Also machte ich mich ans Werk, öffnete das umfangreiche Dokument „ServiceFrageBogen – Kurzfassung.“

Nach einer Stunde war ich bereits etwas ermattet und hatte etliche Fragen rund um den Themenkomplex „Allgemeines“ beantwortet. Ja, mir sei die Schwerkraft schon sehr wichtig, nein, verzichten wollte ich darauf auf keinen Fall, über die Geschichte und die politische Bedeutung der Schwerkraft hätte ich nie viel nachgedacht, andere Anbieter kannte ich selbstverständlich, Einzelheiten meines aktuellen Tarifes kannte ich nicht so genau, ob Schwerkraft unbedingt gelb sein müsse konnte ich auch nicht sagen. Gerade machte ich mich daran, den Bereich „Gesundheit und Schwerkraft“ zu beginnen, da meldet mein PC den Eingang einer weiteren Mail.


Ihre Service-Anfrage
Sehr geehrter Herr Jansen,

für die Bearbeitung Ihres Service-Tickets 3487657-B56 werden noch einige dringende Fakten benötigt:

1) Wie hoch sind Ihre Räume?
2) Stoßen Sie bei zu wenig Schwerkraft gelegentlich an die Decke?
3) Haben Sie kritische Stellen im Deckenbereich mit Schaumstoff abgesichert?

Für die Beseitigung Ihrer Probleme ist eine persönliche Augenscheinnahme vor Ort notwendig. Bitte halten Sie sich morgen zwischen 8:15 und 18:30 Uhr in Ihren Räumlichkeiten bereit.

Mit freundlichen Grüßen

T. Ölpel
Support-Techniker
Support Team


Ich konnte mein Glück kaum fassen. Morgen sollte tatsächlich ein Techniker aus Fleisch und Blut meine unwürdigen Räume betreten und Abhilfe schaffen. Nötig war es allemal, denn die Schwerkraft ließ weiter nach. Ich meldete meinem Arbeitgeber einen weiteren unbezahlten freien Tag, beantwortete die Fragen der Mail wahrheitsgemäß und wandte mich wieder dem Fragebogen zu.

Am nächsten Morgen stand der Techniker tatsächlich in der Wohnung. Er hatte jede Menge Instrumente, Kabel und Schläuche dabei. Ohne sich lange mit Begrüßungsfloskeln aufzuhalten machte er sich ans Werk. Verlegte Kabel, schloss Instrumente an und schüttelte das kleine Köpfchen hin und her. „Zu wenig Schwerkraft“, konstatierte die geschulte Fachkraft. Er begann seinen Krempel zusammenzupacken. „Und was passiert jetzt?“ wollte ich wissen. „Sie hören von uns.“ Sprach er und entschwand. 

Am Tag darauf bekam ich wieder Post auf dem elektronischen Weg.

Unser Techniker-Besuch
Sehr geehrter Herr Jansen,

leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass uns gestern ein bedauerlicher Fehler unterlaufen ist.

Ihr Ticket 3487657-B56 wurde bereits 41 Tage vor Fälligkeit von unserem Service-Techniker an Stelle des Tickets 3478657-B56 bearbeitet. Daher werden sämtliche Ergebnisse des gestrigen Techniker-Besuchs dem Inhaber des Tickets 3478657-B56 zur Verfügung gestellt. Wir fordern sie auf, diese Ergebnisse selbst nicht mehr zu verwenden. Andernfalls müssen wir diesen Verstoß gegen unsere AGB mit dem Ausschluss aus unserer Kundenkartei ahnden.

In etwa 6 Wochen wird sich ein Service-Techniker mit Ihnen in Verbindung setzen, um Sie über die Lösungen zum Service-Ticket 3478657-B56 zu informieren.

Wir bitten Sie, die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Service Team

Jetzt reichte es wirklich. Ich erbat die schnellstmögliche Löschung aus der Kundenkartei und wechselte noch am gleichen Tag den Anbieter. Als Begrüßungsgeschenk gab es einen Gratis-Gürtel mit Bleigewichten. Damit konnte man den temporären Ausfall der Schwerkraft immerhin ein wenig kompensieren. 

Mein bisheriger Anbieter verabschiedete sich kurz darauf mit einer letzten dreisten Mail.

Sehr geehrter Herr Kunde,

gerne würden wir Sie aus unserer Kundenkartei streichen. Nur, ein Kunde dieses Namens ist dieser Kartei nicht enthalten. Bitte senden Sie uns die Ticket-Nummer Ihrer Service-Anfrage zu, damit wir die Streichung ordnungsgemäß vornehmen können.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Service Team

(Vielen Dank an Martin, den Schöpfer dieser wunderbaren E-Mail-Texte.)

Strenge Verbote

Am ersten August tritt das weltweite Rauchverbot in Kraft.Gleichzeitig werden in Bayern die Streubomben verboten. Entschuldigung. Es ist selbstverständlich umgekehrt. In Bayern tritt ein strenges Rauchverbot in Kraft und weltweit dürfen keine Streubomben mehr eingesetzt werden.

Damit wird der Nichtraucher endlich vor dem Raucher geschützt -Verbote werden in Deutschland gerne als Politik-Ersatz genutzt.Man kann davon ausgehen, dass das Rauchverbot durchgesetzt wird. Die Landesregierung in München hat bereits ein sofortiges Einreiseverbot für Helmut und Loki Schmidt angeordnet. Es wird also ernst.

Streubomben bestehen aus vielen kleinen Bomben, die oft erst Jahre nach ihrem Abwurf explodieren. Die kleinen Bomben sehen oft wie Spielzeug aus, was das ganze noch perfider macht. Allerdings darf bezweifelt werden, ob der Schutz der Zivilisten weltweit genauso streng ist, wie der Schutz der Nichtraucher in Bayern. Ausnahmeregeln sind in Vorbereitung - für die Streubomben.

Politik ohne Wechsel

Norbert Walter-Borjans ist der Finanzminister der Kraftregierung. Und der hat jetzt schon mal deutlich gemacht, was Rot-Grün unter dem Begriff "Politikwechsel" versteht. Es werde einen harten Sparkurs geben und man werde auch Kohlekraftwerke genehmigen und bauen lassen. Und die bisher handzahme Linkspartei wurde eindringlich ermahnt, diesen Politikwechsel auf keinen Fall zu boykottieren. So einfach ist das Regieren im größten Bundesland. Aber brauchten wir dazu eigentlich eine neue Regierung? Das hätte Rüttgers mit seiner Mannschaft ganz nebenbei erledigt. Um sich in der Restzeit wieder für viel Geld Gesprächsminuten abkaufen zu lassen.

Wie gefährlich die Linkspartei ist, weiß immerhin unser Verfassungsschutz. Die Regierung lässt die Opposition bespitzeln und bekommt vom Bundesverwaltungsgericht auch noch Recht. Und dabei spielt die Überwachung der Partei nur eine untergeordnete Rolle. Man will dem Wahlvolk einreden: Mit denen stimmt was nicht. Das hat zumindest der Anwalt der Schlapphüte so formuliert: Die Stigmatisierung der Überwachten sei keine unbeabsichtigte Nebenfolge, sondern ein Zweck der Maßnahme. So funktioniert klare Kommunikation.

Dazu passt die sommerlochkompatible Klaus-Ernst-Flugaffäre. Wen die selbsternannte Elite nicht richtig zu packen bekommt, hat eben den Dienstwagen oder die Reisekostenabrechnung nicht im Griff. Dabei zeigt die Elite ihren wahren Kleingeist: Statt sich der gesellschaftlichen Debatte zu stellen, wird der Gegner eben einfach diverser Formfehler bezichtigt

Der ausgemusterte Bischof Mixa hingegen hat keinen Formfehler begangen. Seine Vergehen waren eher formvollendet. Dafür darf er seinen Ruhestand in einem Frauenkloster genießen, großzügig unterstützt vom Steuerzahler. Der berappt nämlich Monat für Monat die 5.400 Euro Pension für den ausgedienten Gottesdiener. Und weil das gegen Monatsende etwas knapp werden könnte, gibt es für die frühere Tätigkeit als Militär-Bischof noch ordentlich was obendrauf. So kann er weiter über die Armut schwadronieren. Sie ist ihm als theoretisches Konstrukt und Inhalt vieler Predigten ja weithin bekannt.

Übrigens: Die Gehälter und Pensionen höherer kirchlicher zahlt der Steuerzahler zusätzlich zur Kirchensteuer. Denn dieser Zwangsmitgliedsbeitrag wird direkt an die Kirche durchgeleitet.

Ob Walter Mixa den Abgeordneten  Marco Wanderwitz (den gibt es wirklich und der heißt auch so) kennt, ist mir nicht bekannt. Aber er darf ins Sommerloch trompeten: Dicke lebten bewusst ungesund. Dafür sollten sie finanziell zur Verantwortung gezogen werden. Dem kann ich nur entgegnen: Wer so einen rassistischen Schwachsinn verbreitet hat offensichtlich schon zu viele Diäten gemacht - oder bekommt einfach zu viele Diäten. Und sollte dafür die finanzielle Verantwortung übernehmen.