Alles wie immer

Was ist über die zurückliegenden Wochen zu sagen? Eigentlich nicht viel. Es ist sogar fast wie immer. Die Steuerkohle raucht in Form von Rettungspaketen weiter durch die Kamine der Großkasinos und produziert Asche, wie sonst nur der isländische Vulkan mit dem kaum merkbaren Namen.

Natürlich muss diese Kohle irgendwo eingesammelt werden. Am leichtesten ist das wie immer bei denen die wenig haben, denn hier wird zwar nicht gern gegeben aber die Wehrkraft ist halt nicht so ausgebildet. Die ach so faulen Griechen werden als erste abkassiert, dazu haben EU und IWF vorsorglich auch schon mal die Demokratie abgeschafft. Immerhin darf das Parlament in Athen nicht mehr über Etat-Fragen entscheiden. Das macht das Leben des Abgeordneten bestimmt leichter, ist er doch eine fiese Verantwortung los.

Aber auch in Berlin dreut solcherlei Ungemach. Immerhin will die ehemalige Kreispropaganda-Sekretärin der FDJ A. Merkel heute als Bundeskanzlerin durchsetzen, dass auch der deutsche Haushalt erst in Brüssel genehmigt werden muss, bevor das Parlament ihn abnicken darf. Da stellt sich irgendwann die Frage, ob Wahlen nicht nur zu teuer sondern endgültig zur Farce verkommen.

So wie etwa gestern Abend, als Kraft-durch-Hannelore verkündete, die Gespräche mit der Linkspartei hätten ihren Eindruck bestätigt, dass eben diese nicht regierungsfähig sei. Und weil Rüttgers, so Kraft, eindeutig abgewählt sei, werde sie ihn jetzt in einer so genannten großen Koalition zum Ministerpräsidenten wählen. Das wird dem Arbeiterführer aber eine Lehre gewesen sein. Immerhin muss er so nicht bei Mutti Merkel ins Kabinett. Das wäre als abgewählter Landesvater der natürlichste Lauf der Dinge.

Immerhin hat der bis vor kurzem amtierende Leitwolf des deutschen Fußballs sein Lachen wieder. Das berichtet der Sportfachinformationsdienst Bild seinen Lesern. Fußballdeutschland stand immerhin tagelang unter Schock nachdem der auf den herrlich altertümlichen Namen Müller-Wohlfahrt hörende Sportarzt diagnostizierte, dass Ballack die Kapitänsbinde abgeben müsse. Ein Arbeitsunfall im fernen England machte den Star vorübergehend zum Krüppel.

Immerhin hat Fußballdeutschland, wo immer das liegt, die internationale Vereinsmeisterschaft im Damenfußball gewonnen und die Eishockey-Herren sind auf dem Weg "Geschichte" zu schreiben. So hieß das früher in der Schule, wenn eine Klausur über mehr oder minder weit zurück liegende Ereignisse anstand.

Die anstehende Weltmeisterschaft der Profi-Kicker im winterlichen Südafrika wird uns in den nächsten Wochen begleiten. Viele Südafrikaner werden davon allerdings nicht so viel mitbekommen. Denn die Tickets sind so teuer, dass selbst europäische Sportfreunde vor dem Kauf zurückschrecken und in vielen Townships fehlt es schlicht an Strom um einen Fernseher für die Übertragung der Veranstaltungen betreiben zu können.

So müssen sie sich auch nicht die vermutlich wenig erbaulichen Szenen des deutschen Rumpelkickens antun und können es sich stattdessen an einem hoffentlich geheizten Ort gemütlich machen.

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