Spar-Paket - Fan-Paket

Seit Herr Kachelmann im Knast sitzt spielt das Wetter verrückt. Hitze, Stürme, Regen und alles durcheinander. Freiheit für Kachelmann, damit das Wetter wieder funktioniert.

Eine Österreicherin mit syrischen Wurzeln wird Deutschlands nächster Top-Kleiderständer. Sowas oder etwas Ähnliches hat eine Sendereihe eines privaten Verdummungs-Anbieters herausposaunt und der brunzdumme Boulevard trötet es auf den für die Heilige Balltretermesse bereitgelegten Vuvuzelas ohrenbetäubend nach. Was uns diese Nachricht sagen will bleibt insgesamt unklar.

Sehr viel klarer hat sich der verlängerte Arm der Industrie und der Finanzwirtschaft geäußert: Merkel und Vizewelle haben ein „Sparpaket“ verkündet. Alle, die sich mit riskanten Spekulationen bereichert haben und den Staat in den Abgrund zogen, sollen zahlen. Insbesondere Rentner, Arbeitslose und junge Familien. Die haben offensichtlich zu viel Zeit und zocken den ganzen Tag. Das wird jetzt ein Ende haben. So geht Kanzler.

Kein Ende hat bisher das unwürdige Gezerre um die Regierungsbildung in NRW. Alle Gespräche geplatzt, alle „Sondierungen“ gescheitert. Nur einer ist immer noch da: der Arbeiterführer. Der ist zwar nur noch geschäftsarbeiterführend – aber er ist zäh. Der Wählerwille wird hier endgültig am Nasenring durch die Manege der Beliebigkeit des Machterhalts gezerrt.

Hätten wir es mit einer reifen Demokratie zu tun, gäbe es jetzt eine Minderheitsregierung, die sich ihre Mehrheiten mit Überzeugungsarbeit suchen müsste. Aber der deutsche Politiker braucht „stabile Verhältnisse“. Argumente und Streit um die Sache sind ihm fremd. Der Fraktionszwang ist wie eine Wellness-Massage für ihn.

Bei unseren westlichen Nachbarn ist das anders. Die Niederländer wählen sich zwar auch großen Blödsinn zusammen und schieben blondierte Kunstfiguren in die erste Reihe, die den Islam verbieten und eine Kopftuchsteuer einführen wollen. Aber da hat der Ministerpräsident nach einer verheerenden Niederlage wenigstens den Mumm zu sagen: Das wars, ich bin dann weg. Auf der deutschen Seite kramt man und findet das Wahlergebnis nicht schön aber immerhin war es besser als in der Nachwahl im Wahlkreis Olpe-Süd 1946. Und bleibt einfach im Amt.

Seit heute ist wieder höchste Wachsamkeit geboten. Denn während sich der Deutsche – wie auch viele seiner ausländischen Mitbürger – „der ertragreichsten Fernseh-Produktion der Welt“ (ein Sony-Manager) hingeben, wird unsere Regierung bestimmt wieder Unpopuläres durchwinken. Wer weiß denn jetzt schon, wie das Sparpaket und die Finanzsituation nach dem 11.Juli aussehen werden.

Konzentrieren wir uns also ganz doll darauf, Tröten, Fähnchen, rüpelhaft ausgelebten "Patriotismus", retardierende Arbeitskollegen und infantil reagierende Angehörige zu ertragen. In einem Monat ist alles vorbei. Mein Tipp: Es kann auch eher Ruhe sein – denn nach dem Viertelfinale gegen Argentinien wird Herr Löw auf Job-Suche gehen und die Fähnchen werden eingerollt. Eine Woche vor dem großen Finale. Jeder Tag zählt.

1 Kommentar:

Jake1965Blues hat gesagt…

Woher wusstest du schon am 11. Juni, dass wir im Viertelfinale gegen Argentinien spielen?