Ballerei in Multikulti

Wieder neigt sich eine Woche dem Ende zu. Genau wie die politische Karriere des einstigen Arbeiterführers in NRW. Der will jetzt in Ruhe Fußball gucken und danach auch den Parteivorsitz abgeben.

Jetzt also England. Der angebliche Klassiker. Das Duell für das die Weltmeisterschaft erfunden wurde. Diesen Unfug und noch viel mehr davon mussten wir in den letzten Tagen des medialen Dauerfeuers über uns ergehen lassen. Sogar im Freundes- und Kollegenkreis erntet man Kopfschütteln von Menschen, die man für durchaus intelligent und integer gehalten hat. Und zwar, wenn man die erstaunte Frage „Bist du etwa nicht für Deutschland?“ mit dem Hinweis beantwortet, es sei einem herzlich egal, welche Mannschaft das Turnier gewinne.

Der Geist wird rund um die Uhr beleidigt – aber auch ein solches sportliches Ereignis geht vorüber.

Wieso eigentlich sportlich? Denn der Sport findet hier doch allenfalls am Rande statt. Es geht auch um die nationale Identität. Zumindest für die alten und neuen Nazis. Denn die haben mit der deutschen Multikulti-Mannschaft ein echtes Problem. Da schießt „uns“ ein „Türke“ eine Runde weiter, unterstützt von jungen Männern, die einen deutlich sichtbaren zumindest familiären Migrations-Hintergrund haben.

Überhaupt empfindet man im braunen Sumpf, dass einige Mannschaften durchrasst seien und man in Frankreich beispielsweise bereits die dafür Quittung bekommen habe. Außerdem ginge so auch der Kampf der Völker gegeneinander verloren. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus: Der gemeine Nazi schätzt besonders die afrikanischen Mannschaften, da sie sich aus dem eigenen Volk rekrutierten und so ihre Wurzeln behielten.

Ebenfalls überrascht ist man, wenn man liest, dass die Ölprinzen von BP das Sommerfest des immerhin noch nicht mal gewählten Grüß-August von Bellevue sponsern wollen. Da kommen dann bestimmt fangfrische Ölsardinen und anderes würziges Meeresgetöt aufs Buffet.

Aber die wahrhaftig Schmierigen befinden sich in angemessener Gesellschaft: Air Berlin, Daimler und die Deutsche Post laden sich mit jeweils 75.000 Euro selber ein. Bleibt abzuwarten, ab wann der amtlich bestellte Händeschüttler Werbeplätze auf seinem Anzug verkauft. Oder der Amtssitz samt Außenanlage für Bandenwerbung freigemacht wird. Wobei mir das Wort Bandenwerbung hier wirklich gut gefällt.

Wer seinen Scheff beleidigt wird rausgeworfen. Beleidigt ein ranghoher amerikanischer General seinen Präsidenten gilt das gleiche. Zumal wenn er seine Verbal-Injurien auch noch im Kriegskunde-Fachblatt „Rolling Stone“ seitenlang veröffentlichen lässt. Der Friedensnobelpreisträger Obama hat Glück, dass er auf eine Reihe kampferprobter Strategen in Uniform zurückgreifen kann. So war der Rolling-Stone-General schnell ersetzt – und der Krieg erst einmal gerettet.

Machen wir uns also bereit für den nächsten Front-Einsatz und schauen uns an wie es der Löw den Löwen so richtig besorgt.

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