Hasen, Schule und Störche

Jetzt haben die Hamburger sich entschieden: Die Grundschule endet nach vier Jahren, Ole van Beust nach neun Jahren. Der reiht sich ein in die Riege der Null-Bock-Politiker. Rente mit 55? Das wäre ein mehrheitsfähiges Programm. Pech haben nun die Kinder, die nicht reich geboren sind: Sie werden weiter schlechte Chancen in einem schlechten Schulsystem haben. Die Reichen haben ihr Gymnasium gerettet und bleiben jetzt bis zum Examen unter sich.

Dass man die Ärmsten noch ärmer machen kann, hat die grandiose Familienministerin Schröder bewiesen: Jungen Eltern, die Hartz IV beziehen, soll das Elterngeld gestrichen werden. Das ist nur konsequent, denn auch beim Kindergeld ist die Stände-Gesellschaft längst restauriert: Hartz-Kinder bekommen nichts, Kinder aus Normalverdiener-Familien 189 Euro im Monat. Und die Spitzenverdiener bekommen einen Steuerfreibetrag fürs Kind, der etwa doppelt so hoch ist, wie das Kindergeld. Aber warum sollten ein Hartz-Kinder auch Reiten oder Musizieren lernen? Die haben schließlich andere Sorgen.

Große Sorgen hat auch eine Lehrerin aus Vechta. Die leidet nämlich unter Hasenphobie. Dieses Wort gibt es nicht mal im schlauen Wikipedia. Jedenfalls hat besagte Lehrerin eine Schülerin verklagt, die um die seltene Störung des Lehrkörpers wusste und darüber mit ihren Mitschülern gesprochen hat. Die waren natürlich neugierig, malten Meister Lampe auf die Tafel und warteten ab. Als die Pädagogin des Hasenbildes angesichtig wurde, verließ sie unter Tränen und eilig das Klassenzimmer. Die Lehrkraft klagte auf Schmerzensgeld und Schadensersatz - und wurde abgewiesen.

Jetzt ist sie dienstunfähig und wartet auf die Pension. Und hofft, dass auch das nächste Osterfest möglichst hasenfrei verläuft. Zugegeben, wer den wunderbaren Film "Ritter der Kokosnuss" gesehen hat, weiß mit welcher Brutalität das Killerkaninchen den heiligen Gral schützt.

Storchenphobie ist beim Modelabel Thor Steinar aufgekommen. Das wird in der rechtsradíkalen Szene gern getragen. Eine Initiative, die sich verdient macht mit der Aufklärung über díe gefährliche braune Brühe, hat das Gegenstück entworfen: Storch Heinar, den Führerstorch. Und verkauft damit fleißig und erfolgreich T-Shirts. Mit dem Erlös wird die Aufklärungsarbeit finanziert. Das wollten die Recken von Thor Steinar nicht auf sich sitzen lassen und verklagten den Storch wegen angeblicher Verwechselungsgefahr. Vor Beginn der eigentlichen Verhandlung empfahl der Richter den braunen Modeschöpfern die Klage fallen zu lassen, da sie keine Chance hätte. Aber Thor Steinar will ein richtiges Urteil. Das kommt am 11. August.

Bleibt abzuwarten, was uns das Sommerloch sonst noch so bringt. Das Ehedrama um den Ex-Kicker L. Matthäus haben wir schon überstanden. So kommt es halt, wenn die Vätergeneration aus verschiedenen Gründen plötzlich scharf auf die Freundinnen der Tochter ist. Immerhin Rammelsucht statt Hasenphobie.

Keine Kommentare: